Ich kenne manchen schonen Platz
Und manchen altvergrabnen Schatz;
Ich muss ein bisschen revidieren.
Und manchen altvergrabnen Schatz;
Ich muss ein bisschen revidieren.
Goethe - Faust- Der Tragödie erster Teil
Fuhr mich an ihren Ruheplatz!
Schaff mir ein Halstuch von ihrer Brust,
Ein Strumpfband meiner Liebeslust!
MEPHISTOPHELES:
Damit Ihr seht, dass ich Eurer Pein
Will forderlich und dienstlich sein'
Wollen wir keinen Augenblick verlieren,
Will Euch noch heut in ihr Zimmer fuhren.
FAUST:
Und soll sie sehn? sie haben?
MEPHISTOPHELES:
Nein! Sie wird bei einer Nachbarin sein.
Indessen konnt Ihr ganz allein
An aller Hoffnung kunft'ger Freuden
In ihrem Dunstkreis satt Euch weiden.
FAUST:
Konnen wir hin?
MEPHISTOPHELES:
Es ist noch zu fruh.
FAUST:
Sorg du mir fur ein Geschenk fur sie!
(Ab. )
MEPHISTOPHELES:
Gleich schenken? Das ist brav! Da wird er reussieren!
Ich kenne manchen schonen Platz
Und manchen altvergrabnen Schatz;
Ich muss ein bisschen revidieren.
(Ab. )
Abend. Ein kleines reinliches Zimmer
Margarete ihre Zopfe flechtend und aufbindend.
Ich gab was drum, wenn ich nur wusst,
Wer heut der Herr gewesen ist!
Er sah gewiss recht wacker aus
Und ist aus einem edlen Haus;
Das konnt ich ihm an der Stirne lesen-
Er war auch sonst nicht so keck gewesen.
(Ab. )
MEPHISTOPHELES:
Herein, ganz leise, nur herein!
FAUST (nach einigem Stillschweigen):
Ich bitte dich, lass mich allein!
MEPHISTOPHELES (herumspurend):
Nicht jedes Madchen halt so rein.
(Ab. )
FAUST (rings aufschauend):
Willkommen, susser Dammerschein,
Der du dies Heiligtum durchwebst!
Ergreif mein Herz, du susse Liebespein,
Die du vom Tau der Hoffnung schmachtend lebst!
Wie atmet rings Gefuhl der Stille,
Der Ordnung, der Zufriedenheit!
In dieser Armut welche Fulle!
In diesem Kerker welche Seligkeit!