CHOR:
So Ehre denn, wem Ehre gebuhrt!
So Ehre denn, wem Ehre gebuhrt!
Goethe - Faust- Der Tragödie erster Teil
Ein Nebel verdichtet die Nacht.
Hore, wie's durch die Walder kracht!
Aufgescheucht fliegen die Eulen.
Hor, es splittern die Saulen
Ewig gruner Palaste.
Girren und Brechen der Aste!
Der Stamme machtiges Drohnen!
Der Wurzeln Knarren und Gahnen!
Im furchterlich verworrenen Falle
Ubereinander krachen sie alle
Und durch die ubertrummerten Klufte
Zischen und heulen die Lufte.
Horst du Stimmen in der Hohe?
In der Ferne, in der Nahe?
Ja, den ganzen Berg entlang
Stromt ein wutender Zaubergesang!
HEXEN (im Chor):
Die Hexen zu dem Brocken ziehn,
Die Stoppel ist gelb, die Saat ist grun.
Dort sammelt sich der grosse Hauf,
Herr Urian sitzt oben auf.
So geht es uber Stein und Stock,
Es farzt die Hexe, es stinkt der Bock.
STIMME:
Die alte Baubo kommt allein,
Sie reitet auf einem Mutterschwein.
CHOR:
So Ehre denn, wem Ehre gebuhrt!
Frau Baubo vor! und angefuhrt!
Ein tuchtig Schwein und Mutter drauf,
Da folgt der ganze Hexenhauf.
STIMME:
Welchen Weg kommst du her?
STIMME:
Ubern Ilsenstein! Da guckt ich der Eule ins Nest hinein,
Die macht ein Paar Augen!
STIMME:
O fahre zur Holle! Was reitst du so schnelle!
STIMME:
Mich hat sie geschunden,
Da sieh nur die Wunden!
HEXEN, CHOR:
Der Weg ist breit, der Weg ist lang,
Was ist das fur ein toller Drang?
Die Gabel sticht, der Besen kratzt,
Das Kind erstickt, die Mutter platzt.
HEXENMEISTER, HALBER CHOR:
Wir schleichen wie die Schneck im Haus,
Die Weiber alle sind voraus.
Denn, geht es zu des Bosen Haus,
Das Weib hat tausend Schritt voraus.
ANDERE HALFTE:
Wir nehmen das nicht so genau,
Mit tausend Schritten macht's die Frau;
Doch wie sie sich auch eilen kann,
Mit einem Sprunge macht's der Mann.
STIMME (oben):
Kommt mit, kommt mit, vom Felsensee!