Zuletzt bringt sie ein grosses Buch, stellt die
Meerkatzen in den Kreis, die ihr zum Pult dienen und die Fackel halten
mussen.
Meerkatzen in den Kreis, die ihr zum Pult dienen und die Fackel halten
mussen.
Goethe - Faust- Der Tragödie erster Teil
Ha!
Das ist in Eurer Art!
Ihr seid ein Schelm, wie Ihr nur immer wart!
MEPHISTOPHELES (zu Faust):
Mein Freund, das lerne wohl verstehn!
Dies ist die Art, mit Hexen umzugehn.
DIE HEXE:
Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft.
MEPHISTOPHELES:
Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!
Doch muss ich Euch ums altste bitten;
Die Jahre doppeln seine Kraft.
DIE HEXE:
Gar gern! Hier hab ich eine Flasche,
Aus der ich selbst zuweilen nasche,
Die auch nicht mehr im mindsten stinkt;
Ich will euch gern ein Glaschen geben.
(Leise. )
Doch wenn es dieser Mann unvorbereitet trinkt
So kann er, wisst Ihr wohl, nicht eine Stunde leben.
MEPHISTOPHELES:
Es ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll;
Ich gonn ihm gern das Beste deiner Kuche.
Zieh deinen Kreis, sprich deine Spruche,
Und gib ihm eine Tasse voll!
(Die Hexe, mit seltsamen Gebarden, zieht einen Kreis und stellt wunderbare
Sachen hinein; indessen fangen die Glaser an zu klingen, die Kessel zu
tonen, und machen Musik.
Zuletzt bringt sie ein grosses Buch, stellt die
Meerkatzen in den Kreis, die ihr zum Pult dienen und die Fackel halten
mussen. Sie winkt Fausten, zu ihr zu treten. )
FAUST (zu Mephistopheles):
Nein, sage mir, was soll das werden?
Das tolle Zeug, die rasenden Gebarden,
Der abgeschmackteste Betrug,
Sind mir bekannt, verhasst genug.
MEPHISTOPHELES:
Ei Possen! Das ist nur zum Lachen;
Sei nur nicht ein so strenger Mann!
Sie muss als Arzt ein Hokuspokus machen,
Damit der Saft dir wohl gedeihen kann.
(Er notigt Fausten, in den Kreis zu treten. )
DIE HEXE (mit grosser Emphase fangt an, aus dem Buche zu deklamieren):
Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei lass gehn,
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Funf und Sechs,
So sagt die Hex,
Mach Sieben und Acht,
So ist's vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmaleins!
FAUST:
Mich dunkt, die Alte spricht im Fieber.
MEPHISTOPHELES:
Das ist noch lange nicht voruber,
Ich kenn es wohl, so klingt das ganze Buch;
Ich habe manche Zeit damit verloren,
Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll fur Kluge wie fur Toren.
Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.
Ihr seid ein Schelm, wie Ihr nur immer wart!
MEPHISTOPHELES (zu Faust):
Mein Freund, das lerne wohl verstehn!
Dies ist die Art, mit Hexen umzugehn.
DIE HEXE:
Nun sagt, ihr Herren, was ihr schafft.
MEPHISTOPHELES:
Ein gutes Glas von dem bekannten Saft!
Doch muss ich Euch ums altste bitten;
Die Jahre doppeln seine Kraft.
DIE HEXE:
Gar gern! Hier hab ich eine Flasche,
Aus der ich selbst zuweilen nasche,
Die auch nicht mehr im mindsten stinkt;
Ich will euch gern ein Glaschen geben.
(Leise. )
Doch wenn es dieser Mann unvorbereitet trinkt
So kann er, wisst Ihr wohl, nicht eine Stunde leben.
MEPHISTOPHELES:
Es ist ein guter Freund, dem es gedeihen soll;
Ich gonn ihm gern das Beste deiner Kuche.
Zieh deinen Kreis, sprich deine Spruche,
Und gib ihm eine Tasse voll!
(Die Hexe, mit seltsamen Gebarden, zieht einen Kreis und stellt wunderbare
Sachen hinein; indessen fangen die Glaser an zu klingen, die Kessel zu
tonen, und machen Musik.
Zuletzt bringt sie ein grosses Buch, stellt die
Meerkatzen in den Kreis, die ihr zum Pult dienen und die Fackel halten
mussen. Sie winkt Fausten, zu ihr zu treten. )
FAUST (zu Mephistopheles):
Nein, sage mir, was soll das werden?
Das tolle Zeug, die rasenden Gebarden,
Der abgeschmackteste Betrug,
Sind mir bekannt, verhasst genug.
MEPHISTOPHELES:
Ei Possen! Das ist nur zum Lachen;
Sei nur nicht ein so strenger Mann!
Sie muss als Arzt ein Hokuspokus machen,
Damit der Saft dir wohl gedeihen kann.
(Er notigt Fausten, in den Kreis zu treten. )
DIE HEXE (mit grosser Emphase fangt an, aus dem Buche zu deklamieren):
Du musst verstehn!
Aus Eins mach Zehn,
Und Zwei lass gehn,
Und Drei mach gleich,
So bist du reich.
Verlier die Vier!
Aus Funf und Sechs,
So sagt die Hex,
Mach Sieben und Acht,
So ist's vollbracht:
Und Neun ist Eins,
Und Zehn ist keins.
Das ist das Hexen-Einmaleins!
FAUST:
Mich dunkt, die Alte spricht im Fieber.
MEPHISTOPHELES:
Das ist noch lange nicht voruber,
Ich kenn es wohl, so klingt das ganze Buch;
Ich habe manche Zeit damit verloren,
Denn ein vollkommner Widerspruch
Bleibt gleich geheimnisvoll fur Kluge wie fur Toren.
Mein Freund, die Kunst ist alt und neu.