Fuhl ich mein Herz noch jenem Wahn
geneigt?
Goethe - Faust- Der Tragödie erster Teil
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The Project Gutenberg EBook of Faust: Der Tragodie erster Teil, by
Johann Wolfgang von Goethe
This eBook is for the use of anyone anywhere at no cost and with
almost no restrictions whatsoever. You may copy it, give it away or
re-use it under the terms of the Project Gutenberg License included
with this eBook or online at www. gutenberg. net
Title: Faust: Der Tragodie erster Teil
Author: Johann Wolfgang von Goethe
Posting Date: January 26, 2010 [EBook #2229]
Release Date: June 2000
[This file last updated on August 4, 2010]
Language: German
*** START OF THIS PROJECT GUTENBERG EBOOK FAUST: DER TRAGODIE ERSTER TEIL ***
Produced by Michael Pullen
Dieses Buch wurde uns freundlicherweise vom "Gutenberg Projekt-DE"
zur Verfuegung gestellt. Das Projekt ist unter der Internet-Adresse
http://gutenberg. aol. de erreichbar.
This book was generously provided by the German Gutenberg Projekt,
which can be found at the web address http://gutenberg. aol. de/.
Faust: Der Tragodie erster Teil
Johann Wolfgang von Goethe
Zueignung.
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die fruh sich einst dem truben Blick gezeigt.
Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
Fuhl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Fuhl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Ihr drangt euch zu! nun gut, so mogt ihr walten,
Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
Mein Busen fuhlt sich jugendlich erschuttert
Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.
Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
Und manche liebe Schatten steigen auf;
Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf;
Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
Des Lebens labyrinthisch irren Lauf,
Und nennt die Guten, die, um schone Stunden
Vom Gluck getauscht, vor mir hinweggeschwunden.
Sie horen nicht die folgenden Gesange,
Die Seelen, denen ich die ersten sang;
Zerstoben ist das freundliche Gedrange,
Verklungen, ach! der erste Widerklang.
Mein Lied ertont der unbekannten Menge,
Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang,
Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,
Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.
Und mich ergreift ein langst entwohntes Sehnen
Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
Es schwebet nun in unbestimmten Tonen
Mein lispelnd Lied, der Aolsharfe gleich,
Ein Schauer fasst mich, Trane folgt den Tranen,
Das strenge Herz, es fuhlt sich mild und weich;
Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.
Vorspiel auf dem Theater
Direktor. Theatherdichter. Lustige Person:
DIREKTOR:
Ihr beiden, die ihr mir so oft,
In Not und Trubsal, beigestanden,
Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
Von unsrer Unternehmung hofft?
Ich wunschte sehr der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben lasst.
Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
Und jedermann erwartet sich ein Fest.
Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen
Gelassen da und mochten gern erstaunen.
Ich weiss, wie man den Geist des Volks versohnt;
Doch so verlegen bin ich nie gewesen:
Zwar sind sie an das Beste nicht gewohnt,
Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
Wie machen wir's, dass alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefallig sei?
Johann Wolfgang von Goethe
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Title: Faust: Der Tragodie erster Teil
Author: Johann Wolfgang von Goethe
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Faust: Der Tragodie erster Teil
Johann Wolfgang von Goethe
Zueignung.
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten,
Die fruh sich einst dem truben Blick gezeigt.
Versuch ich wohl, euch diesmal festzuhalten?
Fuhl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Fuhl ich mein Herz noch jenem Wahn geneigt?
Ihr drangt euch zu! nun gut, so mogt ihr walten,
Wie ihr aus Dunst und Nebel um mich steigt;
Mein Busen fuhlt sich jugendlich erschuttert
Vom Zauberhauch, der euren Zug umwittert.
Ihr bringt mit euch die Bilder froher Tage,
Und manche liebe Schatten steigen auf;
Gleich einer alten, halbverklungnen Sage
Kommt erste Lieb und Freundschaft mit herauf;
Der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage
Des Lebens labyrinthisch irren Lauf,
Und nennt die Guten, die, um schone Stunden
Vom Gluck getauscht, vor mir hinweggeschwunden.
Sie horen nicht die folgenden Gesange,
Die Seelen, denen ich die ersten sang;
Zerstoben ist das freundliche Gedrange,
Verklungen, ach! der erste Widerklang.
Mein Lied ertont der unbekannten Menge,
Ihr Beifall selbst macht meinem Herzen bang,
Und was sich sonst an meinem Lied erfreuet,
Wenn es noch lebt, irrt in der Welt zerstreuet.
Und mich ergreift ein langst entwohntes Sehnen
Nach jenem stillen, ernsten Geisterreich,
Es schwebet nun in unbestimmten Tonen
Mein lispelnd Lied, der Aolsharfe gleich,
Ein Schauer fasst mich, Trane folgt den Tranen,
Das strenge Herz, es fuhlt sich mild und weich;
Was ich besitze, seh ich wie im Weiten,
Und was verschwand, wird mir zu Wirklichkeiten.
Vorspiel auf dem Theater
Direktor. Theatherdichter. Lustige Person:
DIREKTOR:
Ihr beiden, die ihr mir so oft,
In Not und Trubsal, beigestanden,
Sagt, was ihr wohl in deutschen Landen
Von unsrer Unternehmung hofft?
Ich wunschte sehr der Menge zu behagen,
Besonders weil sie lebt und leben lasst.
Die Pfosten sind, die Bretter aufgeschlagen,
Und jedermann erwartet sich ein Fest.
Sie sitzen schon mit hohen Augenbraunen
Gelassen da und mochten gern erstaunen.
Ich weiss, wie man den Geist des Volks versohnt;
Doch so verlegen bin ich nie gewesen:
Zwar sind sie an das Beste nicht gewohnt,
Allein sie haben schrecklich viel gelesen.
Wie machen wir's, dass alles frisch und neu
Und mit Bedeutung auch gefallig sei?